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Albtraum auf der Traumreise: Wandlitzerin auf dem Weg zum Musical-Star

Musical-Star
Nicola Kripylo
Website:www.nicolakripylo.de
Foto von Nicola Kripylo, Musical-Star, WandlitzFoto von Nicola Kripylo, Musical-Star, WandlitzFoto von Nicola Kripylo, Musical-Star, WandlitzFoto von Nicola Kripylo, Musical-Star, Wandlitz

Riesen Erfolg auf der Bühne

Stand: Mai 2020

Schwerer Seegang und High Heels vertragen sich äußerst schlecht: Diese Erfahrung musste eine junge Wandlitzerin machen, die gerade dabei ist, eine beachtliche Karriere als Musical-Star zu starten!

Nicola Kripylo war auf einem Kreuzfahrtschiff engagiert, um zusammen mit dem Berliner Comedian Lars Redlich das Publikum mit ihrer Show zu unterhalten.
„Einmal war der Seegang so stark, dass wir gar nicht auftreten konnten. Ein weiteres Mal haben wir versucht, den Wellen stand zu halten. Es war aber sehr schwer, toll zu tanzen während man damit beschäftigt ist, überhaupt das Gleichgewicht zu halten“, erinnert sich die 23-Jährige an ihre Abenteuer zwischen Jamaika und Gran Canaria.

Täglich eine Stunde weniger
„Ein weiteres Problem war die Verschiebung der Zeitzonen. Wir hatten jeden Tag eine Stunde weniger. Am Schluss war die Crew total geschafft. Schön war allerdings, dass auf ‚Mein Schiff 1‘ ein sehr gemischtes Publikum aus Jüngeren und Älteren sowie viele Familien waren“, beschreibt der einzige aktive Musical-Star den Wandlitz derzeit hat, ihre damaligen Erlebnisse.
Später hat sie diese Show vom Schiff in ihren Heimatort Wandlitz gebracht: „Wir traten im ‚Goldenen Löwen‘ auf, was mir großen Spaß gemacht hat. Schließlich habe ich dort schon als Siebenjährige auf der Bühne gestanden. Ich mag diese Umgebung sehr!“ Übrigens hat der gelernte Gymnasiallehrer Lars Redlich genau wie Nicola Kripylo an der UdK studiert und war in vielen Musical-Produktionen aufgetreten, bevor er sich mit seinem eigenen Programmen „Lars But Not Least!“ und „Ein bisschen Lars muss sein“ selbstständig machte, wofür er viele Kleinkunst-Preise einheimste.

Ein Traum wird wahr
Nicola Kripylo ist jetzt dabei, ihren damaligen Traum erfolgreich zu verwirklichen. Sie hatte im zarten Alter von vier Jahren auf eigenen Wunsch Ballettunterricht genommen. Mit acht kam Gesang dazu, unter anderem bei dem Tenor Swen Bistri und der Opernsängerin Karin Hieronimus.
Als elfjährige gewann sie 2008 den Regionalwettbewerb von „Jugend musiziert“ und wurde landesweit mit „Mackie Messer“ Zweitbeste. Weitere Stufe war die Teilnahme am Kinder-Festival „Golden Snowflake“ in Montenegro.
Nach ihrem Abitur am Gymnasium Wandlitz erhielt sie ein Stipendium für ein berufsvorbereitendes Jahr. 2016 konnte sie das begehrte Studium „Musical/Show“ an der „Universität der Künste“, kurz „UdK“, in Berlin aufnehmen, das sie jetzt erfolgreich abschloss. In diesem Rahmen konnte sie ein aufsehenerregendes Konzert in der chinesischen Millionenmetropole Shanghai absolvieren.

Gala mit Hitmacher
„Es war eine Gala für Sylvester Levay. Ich bin heute noch total beeindruckt davon, wie riesig dort alles ist. Das trifft für die Stadt selbst ebenso wie für das Konzerthaus zu, in dem wir auftraten. Schon die Bühne selbst ist so groß wie bei uns der gesamte Friedrichstadtpalast. Bei unserem Auftritt waren 2 700 Zuschauer zugegen. Die hatten sich enorm gut vorbereitet. Obwohl viele Texte auf deutsch waren, kannten sie diese auswendig und sangen mit“, ist die Wandlitzerin immer noch völlig begeistert.
„Dort hatte ich enormes Lampenfieber, viel mehr als sonst. Es gab erhebliche Verständigungsprobleme mit den Technikern. Viele sprachen nicht englisch und versuchten, mit einer Handy-App zu übersetzen. Diese funktionierte aber nicht sehr gut, so dass oft Missverständnisse entstanden. Dazu kam, dass wir eine Band aus Wien hatten, die erst kurz vor dem Auftritt eingeflogen war. Wir kannten davon niemanden und hatten noch nie zusammen gespielt. Für die Proben gab es kaum Zeit. Dennoch hat schließlich alles geklappt, Levay war selbst anwesend und dirigierte.“

Disco-Sound und Musicals
Sylvester Levay hat, teilweise im Verbund mit Michael Kunze, mit Hits für die Gruppe „Silver Convention“ und Penny McLean den „Munich Disco Sound“ begründet. Mit „Fly Robin Fly“ machten sie sogar Musikgeschichte. Es war der erste in Deutschland produzierte Hit, der auf Platz 1 in den amerikanischen Billboard Charts kam. Bekannte Erfolge sind „Get up and boogie“ oder „Lady Bump“. Viele kennen ihn als Schöpfer von weltweit gefragten Musicals. „Elisabeth“, „Mozart!“ oder „Marie Antoinette“ sind internationale Erfolge. Letzteres erlebte ebenso wie „Lady Bess“ und „Ouke no Monshou“ die Uraufführung jeweils im „Imperial Theatre“ in der japanischen Hauptstadt Tokio. Außerdem schuf er die Erkennungsmusik für den „Deutschen Fernsehpreis“ und den „Bambi“ und „verewigte“ sich musikalisch in vielen Hollywoodfilmen.
„Wir lernten ihn als zuvorkommenden älteren Herrn kennen. Er war sehr charmant, ist aber natürlich durch und durch ein Profi“, beschreibt Nicola Kripylo ihren umwerfenden Eindruck von dem 75-Jährigen.

Meerjungfrau und schöne Helena
Sie kann mittlerweile auf viele prominente Auftritte zurückblicken. So war sie im Winter 2017 als „Kleine Meerjungfrau“ im Berliner „Wintergarten“ zu sehen, das als bekanntestes Varieté-Theater der Hauptstadt gilt. Sogar einen Abstecher in die Operette hat die Wandlitzerin bereits hinter sich. Sie hatte in der Jacques-Offenbach-Schöpfung „Die schöne Helena“ die Hauptrolle der Helena gespielt und gesungen. Das war sicher eine Traumrolle, denn in der in der Antike spielenden „Opéra bouffe“ geht es um nichts weniger als um „die schönste Frau der Welt, der sich kein Mann entziehen kann“!

Impulse aus Wandlitz
Wichtiger Förderer der Karriere von Nicola Kripylo war übrigens ein Wandlitzer. Ex-Schlagerstar Michael Hansen betreibt in der Gemeinde in seinem strohgedeckten Eigenheim ein Tonstudio, das Anziehungspunkt vieler Stars ist. Er hat zudem das „KinderMusicalTheater“ ins Leben gerufen. Dafür hatte er das aufstrebende Gesangstalent aus Wandlitz als Jugendliche für Produktionen wie „Die Schneekönigin“ und „Im Reich des King Aresias“ engagiert.
„Die Premiere in der Urania war sehr beeindruckend“, erinnert sie sich.

Jekyll & Hyde
Sehr stolz ist sie auf „Drachenherz – Kein Platz für Helden“. „Es geht darin um Ausländerfeindlichkeit. Premiere war im Opernhaus Chemnitz in genau der Zeit, wo damals die Lage dort eskalierte. Dennoch oder gerade deshalb war das Musical ein Riesenerfolg und wurde mittlerweile in der Neuköllner Oper an die 50 Mal gespielt!“
Des einen Freud, des anderen Leid: Während Jung-Musical-Star Nicola Kripylo sich freut, nach Abschluss ihres Studiums sofort engagiert worden zu sein, werden die Wandlitzer und insbesondere Eltern und Großeltern ein wenig wehmütig sein. Denn als nächstes wird sie ins Saarland nach Merzig gerufen. Dort erhielt sie im Musical „Jekyll & Hyde“ als „Lisa“ eine der Hauptrollen als Verlobte von Dr. Jekyll und wird deshalb weniger oft in Wandlitz zu sehen sein. Dennoch freut sie sich schon auf weitere Auftritte im „Goldenen Löwen“. Zwar passen da weit weniger Fans in den Saal, dafür sind es viele, mit denen Musical-Star Kripylo aufgewachsen ist.
„Das macht dann immer ungeheure Freude“, beweist sie, dass sie weiterhin bodenständig und heimatverbunden ist.

Erstellt: 2020